

Ein digitales Weihnachtswunderland – Weihnachtsdorf 2.0
Ein digitales Weihnachtswunderland: Mein Erlebnisbericht zum weihnachtlichen Minecraft-Onlinekurs
In diesem Jahr habe ich, Brigitta Wortmann, einen ganz besonderen Onlinekurs begleitet, der mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich viel Freude bereitet hat. Unser „Weihnachtlicher Minecraft-Onlinekurs“ sollte Kindern ab acht Jahren die Möglichkeit geben, sich spielerisch mit digitalen Medien auseinanderzusetzen und zugleich die weihnachtliche Stimmung in eine virtuelle Welt zu übertragen. Dass dabei eine so lebendige, kreative und warmherzige Gemeinschaft entstanden ist, habe ich zu Beginn nicht geahnt – und genau das macht für mich diesen Kurs zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die erste Begegnung – Vom Kennenlernen zum Gemeinschaftsgefühl
Wir starteten an einem kalten Novembertag. Obwohl wir uns alle nur digital per Videoplattform trafen, war von der ersten Minute an eine neugierige Spannung spürbar: „Was werden wir bauen? Wer kann schon Minecraft? Welche Ideen werden wir umsetzen?“ Die Kinder – eine bunte Mischung aus Neueinsteigerinnen und erfahrenen Minecraft-Spielerinnen – klärten schnell untereinander, wer was schon konnte und wer Hilfe brauchte. Ich hielt mich zunächst zurück und schaute fasziniert zu, wie im Videocall bereits Bautechniken und Kniffe ausgetauscht wurden. Genau diese Mischung aus „Hilfsbereitschaft“ und „Neugier“ war von Anfang an das Herzstück des Kurses.
Aufbruch in die digitale Winterwelt – Ein Dorf nimmt Gestalt an
Noch in der ersten Sitzung begannen wir mit dem Bau eines gemeinsamen „Weihnachtsdorfs“. Schnell war klar: Ein paar Holzhäuser und ein paar Schneemänner reichen den Kindern nicht. Stattdessen sollten kleine Details her, die das winterliche Flair wirklich spürbar machen: Lichterketten aus Glowstone, liebevoll dekorierte Zimmer mit Kamin und Lagerfeuer, überall ein Hauch von Tannengrün. Als wir nach dem ersten Abend unsere Serverwelt verließen, war schon ein kleines Dorf entstanden, das in den Folgeterminen weiter ausgebaut wurde. Das Schönste dabei war zu sehen, wie die Teilnehmenden sich gegenseitig motivierten: „Dein Dach sieht cool aus, kann ich das nachbauen?“ – „Klar, ich zeig dir, wie’s geht.“
Vom Weihnachtsmarkt zum Riesen-Brettspiel – Kreativität kennt keine Grenzen
Nach und nach wuchsen die Ideen. Schnell war klar, dass der Weihnachtsmarkt nicht nur aus leeren Buden bestehen sollte. Die Kinder „programmierten“ Verkaufs-NPCs, die kleine Geschenke oder virtuelle Kekse anboten. Besonders stolz waren sie darauf, eigene Dialoge für diese NPCs zu verfassen, die typisch weihnachtliche Sprüche klopften – so wurde jeder Marktstand lebendig.
Ein echter Höhepunkt war dann das überdimensionale „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spielfeld. Ich habe gestaunt, wie geschickt die Teilnehmenden den gesamten Spielablauf in Minecraft hineinversetzten. Sie bauten riesige Felder, konstruierten Spielfiguren in Lebensgröße und bastelten mit mir an einer halbautomatischen Zufallswürfelmaschine, die über Redstone und einem echten „Zufall“ (den es im Programm eigentlich nicht gibt) funktionierte. Während der Testläufe fiel immer wieder der Satz: „Oh, das ist ja fast wie im echten Brettspiel, nur wir sind die Spielfiguren!“ Die Freude war deutlich herauszuhören.
Schneegestöber, Musik und Bahnen – Ein digitales Wintervergnügen
„Noch mehr Weihnachten!“ lautete der Ruf, als unser Projekt weiter Form annahm. Also experimentierten wir mit Command-Blöcken, um Schneefall zu simulieren: Partikel rieselten vor den Figuren herab und verwandelten die Landschaft in ein virtuelles Winterwunderland. Außerdem erschufen wir zwei Weihnachtsbahnen mit eigenen Hürden und Spezialeffekten, die wir gemeinsam testeten – jede Runde war ein Abenteuer, denn immer wieder gab es neue Kurven, Sprünge oder versteckte Tunnel.
Absolut begeistert waren die Kinder jedoch von der Idee, Notenblöcke zu nutzen, um bekannte Weihnachtslieder wie „Last Christmas“ und „O Tannenbaum“ erklingen zu lassen. Jede Note wurde exakt platziert, Pausen eingebaut und Befehlsblöcke für den automatischen Start eingestellt. Wer einen Knopf drückte, kam in den musikalischen Genuss eines Minecraft-Chorwerks – mal schief, mal fehlerhaft, aber immer mit riesigem Spaßfaktor.
Gemeinschaft erleben – auch auf dem Server
Obwohl wir uns „nur“ digital trafen, war der Zusammenhalt unter den Teilnehmenden nahezu greifbar. Man spürte, wie sich Freundschaften formten: „Du kommst in mein Haus“, „Lass uns zusammen bauen!“, „Wollen wir eine Schlittenfahrt-Simulation probieren?“ Die Ideen sprudelten – und spätestens während der Testphase der Weihnachtsbahnen lachten alle so ausgelassen, als säßen wir gemeinsam im realen Klassenzimmer.
Für mich als Kursleiterin war es eine wunderschöne Erfahrung, täglich mitzuerleben, wie die Kinder stolz ihre kleinen Fortschritte präsentierten, andere in ihren Entwicklungsprozess einbanden und gemeinsam Lösungen fanden. Die digitale Kommunikation über Chat, Video und Spieloberfläche klappte oft besser, als man es in einem Präsenzkurs erwarten würde. Es gab Momente, da wollte ich selbst einfach nur noch mithüpfen und mitbauen.
Abschluss und Ausblick
Der Kurs endete schließlich kurz nach Weihnachten. Unser fertiges „Weihnachtswunderland“ wurde in einem letzten gemeinsamen Rundgang gewürdigt. Dabei gab es so viel zu entdecken, dass wir locker noch mehrere Stunden hätten weitermachen können. Zum großen Finale spielten wir alle zusammen ein letztes Mal „Mensch-ärgere-dich-nicht“, diesmal ohne Baufehler, da wir inzwischen jeden kleinen Redstone-Kabelweg kannten. Den krönenden Abschluss bildete das weihnachtliche Notenblock-Konzert – begleitet von unserem digitalen Schneegestöber.
Ich bin sehr stolz auf die Teilnehmenden und danke allen, die diese Reise mit mir unternommen haben. Das Projekt hat gezeigt, wie viel Potenzial in digitalen Spielen steckt, wenn wir sie kreativ, gemeinschaftlich und pädagogisch wertvoll nutzen. Wir haben den Gemeinschaftssinn und die Ideen der Kinder auf eine Weise erlebt, die hoffentlich noch lange in Erinnerung bleibt.
In unserem Video könnt ihr alles begutachten: https://youtu.be/BUbGu49iV1w
Demnächst gibt es die Welt hier zum Download:
Nun steht die Frage im Raum: „Und was kommt als Nächstes?“ Vielleicht ein Oster-Onlinekurs mit Ostereiersuche in Minecraft? Eine Halloween-Welt mit Gruselschloss? Die Kinder hätten sicher genug Fantasie, all diese Projekte Wirklichkeit werden zu lassen. Für mich ist klar: Dieser Onlinekurs war erst der Anfang, und ich freue mich schon jetzt auf künftige digitale Abenteuer mit neuen Teilnehmer*innen, neuen Ideen – und mindestens genauso viel Spaß.
Bis dahin wünsche ich allen eine wundervolle (Nach-)Weihnachtszeit. Danke für’s Mitlesen und Miterleben!
Eure Brigitta Wortmann